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Micha und Janine. Die Scharfsinnigen.

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Sie sind unkonventionell, überraschend und mögen kein Blabla. Micha und Janine von der Agentur scharfsinn texten, fotografieren und kreieren Kommunikationskonzepte mit Frischblick. Weil wir für den BOLDLetter bereits so viele Fragen für all die anderen Interviews überlegt haben, geben wir hier einfach unseren Kund*innen das Wort. Alle Fragen stammen von ihnen. Wir geben zu: Sie haben uns ganz schön gefordert…

 

 

Petra, Heilpädagogische Entwicklungsbegleitung, fragt:

Was war bisher das Mutigste, was Ihr umgesetzt habt?

Micha: Der BOLDLetter. Da haben wir alles anders gemacht, als «man» das so macht. Bei jedem Entscheid haben wir uns gefragt: Wie geht das anders? Welches wäre die mutigere Variante?

Janine: Ich finde, wir setzen ständig mutige Sachen um, gehen raus aus unserer Komfortzone, bleiben beweglich und probieren auch mal Neues aus. Dazu braucht es definitiv eine Portion Mut würdi säge.

Fabio, Kundenbetreuer Garagenkonzept, fragt:

Welcher Ort war der ungewöhnlichste zum Fotografieren?

Micha: Als ich Windmühlen ausserhalb von Berlin fotografieren durfte. Ich habe mir 80 Meter definitiv weniger hoch und wackelig vorgestellt… Da raufzumüssen zum Fotografieren – nachdem ich extra dorthin eingeladen wurde  – das hat meine Höhenangst auf ganz andere Dimensionen reduziert. Seitdem ist eine Hebebühne oder ein Hochhaus nicht mehr würkli schlimm für mich.

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Janine: Ich verrate noch eine andere Location: Wir sind mal für ein Produktshooting zu einem abgelegenen Wasserfall gewandert – mit Sack und Pack auf dem Rücken und bei sommerlichen Temperaturen. Das war definitiv ungewöhnlich. Aber hat auch total Spass gemacht.

Sonja, Feng Shui Beraterin, fragt:

Wenn ihr eine Frage in eurem Leben jemanden stellen könntet. Welche Frage wäre es und an wen würdet ihr sie stellen?

Micha: Ich würde Astrid Lindgren gerne fragen, wo sie und ihre weiblichen Heldinnen ihre unbändige Superpower herhaben. Ihre Figuren inspirierten mich schon als Kind und ich find sie immer noch sackstark bold.

Janine: Ich würde gerne meine verstorbene Grossmutter fragen, wie sie all das geschafft hat, was sie eben geschafft hat. Mir wurde erst nach ihrem Tod bewusst, was für ein bewegtes Leben sie hatte und wie viel Kraft, Zuversicht und Mut ihr das wohl abverlangte. Darüber hätte ich gerne mit ihr gesprochen.

Myriam, Projektleiterin, fragt:

Was ist eure Superkraft in Zeiten der Veränderung und der Erneuerung?

Janine: Zuversicht. Ich weiss, dass Veränderung immer auch eine Chance ist. Es ist eine Möglichkeit, um Altes zu beenden und Neues zu beginnen. Das habe ich schon so oft erlebt und falls ichs vergesse, muss ich mich halt wieder daran erinnern.

Micha: Ich mag die Veränderung an sich. Immer wieder neues ausprobieren, lernen, sich neu ausrichten. Was ich hingegen nicht mag, ist wenn mir jemand die Veränderung aufdrückt und ich gezwungen werde, dies und das zu tun oder noch schlimmer, wenn ich in meiner Freiheit eingeschränkt werde. Das regt in mir den Widerstand. Diese Energie lässt sich jedoch auch wieder für Neues nutzen. Das ist ein gerade laufender Prozess.

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Usha, Content Specialist, fragt:

Was tut ihr, wenn euch die Worte fehlen?

Janine: Sie suchen.

Micha: Oder schweigen. 😉

 

 

Urs, Ballonpilot, fragt:

Wie schafft ihrs, so sprudelnde Texte zu kreieren? Wie geht das?

Micha: Es geht eben tatsächlich nicht immer. Aber unsere Texte gehn auch erst dann an unsere Kund*innen raus, wenn sie sprudeln. Das ist oft ein echter Knochenjob. Immer wieder drüber, immer wieder hinterfragen, neu überlegen, frischdenken, wortstaubsaugen und immer wieder weglegen. «Kill your darlings» ist ein Ansatz, der in den meisten Fällen hilft. Wenn dir eine Textstelle so lieb geworden ist, dass du daran hängst, obwohl sie nicht recht reinpassen will, hilfts, diese zu löschen und es von einem anderen Blickwinkeln nochmal neu anzugehen. Tut weh, aber bringt nicht selten mehr Sprudel.

Janine: Perfekt beschrieben. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Sarah, Journalistin/Redaktorin, fragt:

Als zwei passionierte Kafiliebhaberinnen: Wie trinkt ihr euren Kaffee am Liebsten? Was ist für euch ein perfekter Kaffee?

Micha: Hui mit Kafi bin ich sowas von picky. Eigentlich mag ich nur italienischen caffè. Schwarz, nussig, vill Schümli und voll stark. Hier in der Schweiz schau ich immer zuerst, mit welcher Maschine der Kaffee gemacht wird. Wenn es ein Vollautomat oder Kapseldings ist, trink ich lieber keinen. Oder dann ein Cappuccino am Morgen, da ist es nicht ganz so schlimm, wenn der Espresso da drin nicht ganz perfekt ist.

Janine: Ja, darum habe ich natürlich nur die beste aller besten Kaffeemaschinen zu Hause – eine GILDA. Obwohl diese eine waschechte Luzernerin ist, kriegt sie den Espresso so richtig süditalienisch hin. So mag ich ihn nämlich auch am liebsten.

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Dieter, Leiter Kommunikation Stadt Zug, fragt:

Was macht ihr mit Kundinnen oder Kunden, die mit einem Auftrag zu euch kommen, aber nicht genau wissen was sie eigentlich wollen – und dann im weiteren Konkretisierungsprozess plötzlich ganz genau wissen, was sie überhaupt nicht wollen – und das ganze Spiel von vorne losgeht?

Micha: Eigentlich mag ich es, wenn ein Auftrag noch nicht konkret ist. Das gibt Handlungsspielraum und wir können die Kundin im Prozess begleiten und schauen, wie weit sie bereit ist, auch unkonventionelle Wege zu gehen. Aber dieser Punkt, wenn dann jemand plötzlich von seinem eigenen Mut verlassen wird und einen Rückzieher macht, kann das schon hart sein. Da gilt es dann herauszufinden, welche Angst da hervorgekommen ist: jene, nicht anecken zu wollen, allen zu gefallen oder ist es vielleicht nur, weil man auf zu viele Meinungen anderer gehört hat? Das alles hat eben auch mit BOLD-Sein zu tun, dass man dann zum Schluss immer ganz gut auf sich selber hört: Was will ich und was passt wirklich zu mir, auch wenn es irgendwo halt aneckt. Wir sehen uns da eher als Coaches, um genau das rauszufinden.

 

Susanne, stv. Leiterin Bibliothek Zug, fragt:

Wie oder wo holt ihr euch eine Extraportion Kreativität, wenn euch bei einem Auftrag mal partout nichts einfallen will? 

Micha: Mit einem Tapetenwechsel. Sei es, dass ich eine Runde im Wald drehe, eine Kaffeepause irgendwo draussen mach oder einfach den Auftrag für einen Moment beiseite lege und was anderes erledige. Und plötzlich kommt dann ein Impuls mit einer Idee und dann weiss ich: Jetzt ist der Moment, um an dem weiter zu wirken.

Janine: Oft hilft auch der Austausch untereinander. Die Andere bringt dann eine neue Perspektive rein, stellt Gegebenes in Frage und schwupps kommen wir gemeinsam auf Ideen, die wir alleine nie gekommen wären.

Daniel, Treuhänder, fragt:

Seid ihr wirklich so cool, wie ihr auf eurer Website daherkommt?

Micha: Ja, absolut. Es wäre grobfahrlässig, wenn wir uns dort anders geben, als wir würkli sind. Es ist unser Ziel, authentisch rüberzukommen, damit man grad schon spürt, worauf man sich einlässt, wenn man mit uns zusammenarbeiten will. Das war für uns auch ein mutiger Entscheid. Wir geben auf unserer Website schon viel über unsere Art preis.

Janine: Wir sind cool? Danke fürs Kompliment! So würde ich mich ja nie beschreiben. Ganz ehrlich: Es gibt Tage, an denen fühle ich mich genau so laut, bunt und stark, wie mein Alter Ego auf der Website und an anderen frage ich mich, was wir beide wohl gemeinsam haben. Sich zu präsentieren – ob live oder digital – braucht definitiv viel Mut. Und ich übe mich täglich darin.

 

 

Josianne, Zyklusberaterin, fragt:

Wo nehmt ihr die Inspiration her, nicht in die Mainstream- Schiene abzudriften?

Janine: Ich sehe da gar keine Gefahr. Unsere Mainstream- Alarmglocken sind mega gut geeicht. Sobald wir auf allzu brave Ideen und Lösungen kommen, merken wir das sofort. Und das passiert uns sowieso höchstens bei unserer eigenen Kommunikation. Was uns dabei hilft, ist ein Perspektivenwechsel, nicht von sich auszugehen, sondern vom Gegenüber.

Micha: Wir finden Nullachtfünfzehn selber so gähn, dass uns das schon beim Drandenken langweilt. Der Trick ist, sich immer wieder auf die Finger zu schauen und zu fragen: Gehts noch spannender?

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Astrid, Floristin und Inhaberin Blumengeschäft, fragt:

Wenn euch ein Auftrag nicht zusagt, lehnt ihr auch mal ab?

Micha: Ja, das ist tatsächlich auch schon vorgekommen. Uns ist es mega wichtig, dass wir hinter dem jeweiligen Angebot unserer Kund*innen stehen können, aber auch, dass die Vibes mit den Menschen dahinter stimmen. Wir würden zum Beispiel nie für ein nicht nachhaltig-tickendes, ausbeuterisches Unternehmen arbeiten wollen. Aber meist kommen eh nur jene Kund*innen zu uns, denen diese Werte auch wichtig sind.

Janine: Ablehnen ist nicht leicht. Schliesslich sind wir ja auf Aufträge angewiesen und einen nicht anzunehmen, ist auch ein mega Privileg. Doch wenn wir uns am Ende verbiegen müssen, kann auch nichts Gescheites dabei rauskommen. Wir sind überzeugt: Unsere Energie, die wir in ein Projekt geben, steckt wiederum andere an und so weiter. So wie dieser BOLDLetter.

 

 

Cornel, Leiter Stadtgrün Luzern, fragt:

Wie habt ihr als Team zusammengefunden?

Micha: Wir haben lustigerweise schon vorher zusammengearbeitet, da war Janine eine Kundin von scharfsinn. Gemeinsam organisierten wir aufwändige Fotoshootings und haben schnell gemerkt, dass es «giiget». Als Janine dann vor fünf Jahren auf ein Kafi nach Luzern kam und mich fragte, ob ich einen kuhlen Job für sie wüsste, sagte ich ohne gross zu überlegen: ja, bei scharfsinn. Die beste Idee ever.

Janine: Ja, wirklich! Micha hat mich quasi vom Fleck weg angeheuert. Was Besseres konnte mir nicht passieren. Ich habe unsere Zusammenarbeit immer wahnsinnig geliebt und gemerkt, dass ich mehr solche Momente in meinem Arbeitsalltag haben möchte. Wir ergänzen uns einfach auch voll gut. Micha ist der kreative Wirbelwind und ich so die strukturierte Organisatorin.

 

 

Fabienne, Sachbearbeiterin Personal, fragt:

Ihr habt so viele Menschen vor der Linse – wie definiert ihr Schönheit?

Micha: Ich finde sehr viele Menschen schön. Es fällt mir jedoch auf, dass viele sich selbst nicht schön finden. Wir sind oft so unglaublich hart zu uns selbst. Sehen nicht das schöne Lachen und die Vibes dahinter, sondern nur die Falten, das Doppelkinn, die sogenannten Makel, die vielleicht vom idealen Schönheitsbild abweichen. Aber für mich ist schön, was Charakter hat. Den fotografisch herauszuschälen, ist mein Anspruch für ein schönes Bild.

Janine: Schönheit ist total subjektiv und entsteht, wenn Menschen andere Dinge bewerten. Dabei geht es auch um Attraktivität. Was mich stört, ist die starke Verknüpfung zwischen «hübsch sein» und «geliebt werden». Gerade wir Frauen hadern so oft mit unserem Äusseren. Schönheit ist unser Marktwert und danach werden wir von der Gesellschaft bemessen. Und das ist einfach nicht fair. Wieso können wir nicht nach unserem Erfolg, unserer Liebenswürdigkeit oder unserem eisernen Willen bemessen werden? Und zwar alle Geschlechter. Das wünsche ich mir.