Picture of hope
The people are the country, not their government, not some foreign country threatening to destroy cultural assets (sic!), not our looking away.
Micha: Und, warst du kürzlich mal wieder auf Reisen?
Thomas: Nein, leider nicht. Auch ich steh grad unter ultimativem Entzug. Wie ein Fisch, dem das Wasser langsam abfliesst. Für uns, die im Tourismus arbeiten, sind grad ein paar elementare Bestandteile unseres Lebens abhandengekommen: Wir vermissen die Geselligkeit, unsere Events, das Reisen und alles Drumrum. Homeoffice ist für einen Touristiker eine sehr schwere Bürde. Das tut schon weh.
Was machst du denn gerade?
Als Privatperson gehts mir gut. Ich kann mehr Zeit mit meiner Familie geniessen, habe einen mehr oder weniger geordneten Alltag. Doch das Berufsleben erleb ich emotional durchzogen hoffnungsvoll positiv bis zu sehr ernüchternd, eine stetige Berg- und Talfahrt.
Gehen die Menschen noch auf Reisen?
Die Malediven liefen bis Ende Februar recht gut. Dann hat der Bund eine zehntägige Quarantänepflicht bei der Rückkehr angeordnet und uns damit, einmal mehr, kurzfristig ganz ins Abseits gestellt. Die Sinnhaftigkeit und Spontanität von solchen Entscheiden steht in keinem Verhältnis zu unserem Schaden und Aufwand durch Kundeninfo, Umbuchen und Rückerstatten.
Wie geht es Manta Reisen?
Da unser Mutterhaus REWE ein gesundes und robustes Unternehmen ist, geht es uns zurzeit sicher besser als vielen kleinen, selbstständigen Reisebüros im Land. Unsere Liquidität ist gesichert.
Planst du überhaupt noch Ferien für dich selbst?
Ich wollte mit meiner Familie im letzten Herbst nach Mauritius, dann über Ostern auf die Malediven. Hat leider beides nicht geklappt. Die Bilanz ist also relativ durchzogen. Du fängst an zu planen, siehst einen Silberstreifen am Horizont, dann ziehen erste Wolken auf und plötzlich steht man im Regen. Das gehört auch bei uns zurzeit leider zum Tagesgeschäft…
Wie ist die Stimmung im Team?
Wir haben immer noch einen sehr guten Groove und konnten bislang immerhin aktiv arbeiten, wenn auch reduziert und im Homeoffice. Mit dem Aufwind im Herbst und Winter kam auch die Befriedigung wieder zurück. Wir können für Reisewillige noch immer Ferienerlebnisse planen, auf den Malediven und Seychellen, in Ägypten oder Mexiko. Und wir kriegen dafür Zuspruch und Bestätigung, dass wir unseren Job gut machen. Aber es ist halt alles immer eine Momentaufnahme und niemand weiss, wie genau es nun weitergeht.
Die Malediven sind ja eure wichtigste Destination, wie sieht es da aus?
Der Inselstaat ist seit Juli wieder für den Tourismus offen. Im November wars spannend, da hat der Bund die Quarantäne aufgehoben. Sofort hat die Destination an Popularität gewonnen und ist für drei Monate ziemlich gut gelaufen. Mit der Risikoliste des Bundes sind nun wieder neue Einschränkungen nach der Rückreise in Kraft. Obwohl von Corona vor allem die Hauptstadtinsel Male betroffen ist und kaum die Ferienresorts. Wir müssen wohl damit leben, dass wir nicht alles kontrollieren können.
Wer bucht im Moment bei euch?
Menschen, die sich endlich mal wieder was gönnen und erleben wollen, weg von Corona und dennoch mit Social Distancing, einfach abtauchen oder in die Wärme an einem weissen Strand. Es gibt aktuell ja nicht viele offene Länder, wo man das haben kann. Drum ziehen auch einige den Indischen Ozean in Betracht, die sonst vielleicht nicht unbedingt dorthin reisen würden.
Auf Manta zählen gerade jetzt vor allem Gäste, die den persönlichen Kontakt zu einem spezialisierten Veranstalter mit Informationen aus erster Hand schätzen, auch wenn es vielleicht mal ein paar Franken mehr kostet. Sicherheit und Flexibilität, das ist sicher eine Chance für uns.
Merkt ihr was vom aktuell diskutierten «Shaming», dass man fast nicht zu sagen wagt, wenn man in die Ferien fliegt?
Natürlich hört man oft Stimmen, die dem Reisen aktuell kritisch gegenüberstehen oder es womöglich gar verurteilen. Ich habe Verständnis und kann etwas vertreten, wenn es für mich nachvollziehbar ist. Ich verstehe jedoch nicht, warum ich nicht auf eine abgeschiedene Malediveninsel gehen soll, aber das Gedränge in einer Gondel okey ist? Selbstverantwortung ist der Schlüssel zum Erfolg, in Skigebieten wie beim Reisen.
Thomas Meier, Geschäftsführer Manta ReisenFrisch. Kreativ. Gwundrig. Das ist scharfsinn in drei Worten. Ihr seid für uns eine Inspiration.
Weil Manta Reisen unsere Arbeit und unser Reiseverhalten massgeblich geprägt hat. Dank ihnen durften wir im Indischen Ozean hinter so viele Kulissen von Reisedestinationen, Hotels und Reiserouten blicken und wunderbare versteckte Perlen entdecken.
Die Partnerschaft mit Manta Reisen besteht seit sieben Jahren und hat uns zum Authentic-Travelling-Blog inspiriert. Weil es nicht egal ist, welche Spuren wir hinterlassen und weil wir auch auf Reisen nachhaltig und bewusst unterwegs sein wollen.
Wie sieht das Reisen in den nächsten 10 Jahren aus? Wagst du nach so einem Jahr überhaupt noch irgendwelche Prognosen?
Visionen muss es geben. Doch erst mal befinden wir uns im Krisenmodus und wir bereiten uns auf den Re-Start vor. Wenn wir dies bewältigt haben und gut aufgestellt aus der Krise kommen, können wir den Fokus wieder vermehrt auf die langfristige Zukunft richten.
Tourismus ist eine Industrie, die extrem dem Umfeld ausgesetzt ist. Vor kurzem gabs noch ein CO2-Shaming und Overtourism, von dem redet jetzt niemand mehr. Es geht alles schnell. Womöglich ist nun vermehrt Bewusstsein entstanden, dass das rasche Wachstum der letzten Jahre nicht unbedingt nachhaltig ist und sich bei allen Parteien mehr Achtsamkeit einstellt.
Was ist mit den Arbeitsplätzen auf den Malediven, der Hotelempfangsfrau, dem Kellner, dem Koch, den Tauchlehrern? – Wo sind die Menschen?
Rund 90 Prozent der Hotels sind offen und Arbeitskräfte werden somit benötigt. Doch es hat eine gewisse Bereinigung gegeben. Auf den Malediven ist gesetzlich geregelt, dass 45 Prozent der Angestellten einheimisch sein müssen. Viele Arbeitskräfte, die teilweise auch illegal im Land waren, sind jetzt nicht mehr dort. Dies unterstützt die Entwicklung zu vermehrt lokalen Arbeitskräften und verbessert die Möglichkeiten für Frauen im Tourismus. So leistet die Krise hoffentlich langfristig einen Beitrag zu mehr sozialer Gerechtigkeit im Land.
Manta Reisen hat scharfsinn geprägt – dank euch durften wir so manchen Blick hinter die Kulissen werfen und unterschiedlichste Menschen kennenlernen. Inwiefern hat scharfsinn bei euch Spuren hinterlassen?
Im Auftritt seid ihr für uns eine Inspiration. Mit eurer Art und Weise zu kommunizieren, zeigt ihr, was möglich ist, welches Kleid man noch anziehen kann. Wir verdanken euch unsere direkte Kundenansprache per Du, einen frischeren Schreibstil und wie das Kundenmagazin manta daherkommt. Ob inhaltlich, fotografisch oder gestalterisch: scharfsinn passt zu dem Kleid, in dem wir uns gern zeigen wollen, chli anders als die breite Masse.
Wie schaut dieses Kleid aus?
Keck, frech und frisch. Wir haben immer noch das Gefühl, dass wir im Auftritt nach aussen eher brav wirken. Weil wir so viele unterschiedliche Kunden ansprechen, ist es für uns ein Spagat, wo wir frecher und mutiger sein können und wo nicht. Doch ich möchte gerne auch in Zukunft im weniger verstaubten Stil daherkommen.
Dafür authentische Stories und echte Einblicke. Seit 2014 blicken wir für Manta Reisen hinter die Kulissen.
Wir finden es sowas von zukunftsweisend und wichtig, vor Ort hinzuschauen, kritische Aspekte genauso zu zeigen wie nachhaltiges Handeln. Und das ganz ohne erhobenen Zeigefinger. Das ist unser Konzept.
Ich bin ganz ehrlich, wir vermissen euch und das aus dem Daily business ausbrechen und das kritische Hinschauen beim Reisen – wird dieser Fokus verschwinden?
Nein, Nachhaltigkeit wird bleiben, der Fokus darauf wird durch eine Krise eher noch gestärkt. Ich wünsche mir, dass alle, die reisen, zum Nachdenken bewegt werden. Das soll über die eigene Sicherheit hinausgehen, indem wir alles, was wir tun, etwas bewusster machen.
Also no Overtourism?
Nein, der wird früher oder später wiederkommen. Doch es werden sich parallel dazu auch Wege finden, die nicht ins alte Fahrwasser zurückkehren von gross, billig und vielen Menschenmassen.
Wie das?
Indem wir mehr stimulieren, erfahren, wissen wollen. Nachhaltigkeit gehört dazu. Dreimal im Jahr ein Wochenende nach New York oder Barcelona – ich bin mir nicht sicher, ob das so schnell wieder kommt. Viele werden punkto Ferienreisen wohl etwas mehr überlegen, weniger und dafür länger reisen und sich etwas bewusster entscheiden. Wenn schon in die Ferne, dann nicht nur möglichst günstig All Inclusive, sondern mit Neugier und Offenheit gegenüber dem Reiseziel. Man wählt das Land gezielter aus, weil es interessiert, weil man mehr erfahren und erleben will. Das hoffe ich zumindest.
So wie wir das mit dem manta-Magazin gemacht haben. Plant ihr neue Kanäle?
Wir sehen die aktuelle Situation auch als Chance, um Neues auszuprobieren. Es ist eine Frage der Zeit, wie lange und wie stark wir an klassischen Konzepten wie einem Katalog festhalten wollen. Und: ob wir genug mutig sind. Es ist Zeit für neue Ideen. Doch da ist auch ein gewisses Risiko, weil das Polster nicht dick ist. Der Mut steht auf der einen Seite, das Bedürfnis nach Sicherheit für Erfolg auf der anderen. Auf jeden Fall wollen wir unsere Produkte mit Online-Inspiration und einem optimalen Verkaufsprozess verknüpfen. Wir hoffen schon, dass wir auch wieder etwas zusammen mit euch machen können.
40 Jahre Tourismus auf den Malediven. Das war unser letztes Kundenmagazin, das wir für Manta Reisen realisieren durften. Fernweeeeeeeh!
The people are the country, not their government, not some foreign country threatening to destroy cultural assets (sic!), not our looking away.
I was always convinced that these heart atolls in the vacation brochures are photoshopped. Until I discovered this one on one of my last reports with ...
There is so much more to capture than just the outer shell. Let an image touch your heart. Especially BEFORE you press the shutter.
Was das Reisen so speziell macht: Den Anker auch mal in Länder auszuwerfen, die in den Medien nicht so gut wegkommen. Was man dafür erntet.
Mit dem Eindunkeln erwacht ein Mikrokosmos. Wer denkt, nachts es sei auf den Malediven gähn – weit gefehlt. Wo die Party steigt und wem davor graut.