
Inspiration
Sie lebt im Paradies und ist die einzige weibliche Fotojournalistin. Ein weiblicher Blick hinter die Paradies-Kulisse.
She is a wonderful artist with an enormous charisma. So young and yet so alert to the themes of this world. Art is her means of expression and resistance her conviction. She is a feminist, a heart woman and a fighter all in one. And if I unfortunately don’t know much more about her, it is clear that she will go her way and remain true to her vocation. This meeting touched both of us extremely and we were very familiar with each other. Do you know this feeling being so convinced that you know a foreign person? And that already for a long time? A basic feeling of familiarity and a closeness that cannot be explained. This happens to me quite often here. It is indescribably beautiful and makes me feel at home.
Mahsa (21), artist and photographer, Sanandaj in Kurdistan, Iran
Kurdistan is a country of its own, a culture of its own with an incredible pride, an unprecedented hospitality and the will to share even though they themselves have so little. No, we were not allowed to pay for the food, the tea and the barber, as much as we wanted to. It was outside the Iranian Taarof, which contains three no-sayings and then you are allowed to give something. Here it was almost an insult if we wanted to pay something. We were invited home on the street by people who were strangers to us. Sometimes without us being able to talk to each other. But the eye contact and speaking with hands and feet was all the more cordial. And always the same movement with the hand to the heart – which contains everything. We were so much welcome here.
And at the same time Turkey bombed the Kurds in Rojava. The sadness and powerlessness here in Kurdistan touched and shaped us. And at the same time we were ashamed for the European governments, for our arms transports, for the collective looking away. It is only now that we understand what peace and freedom really mean. And we are extremely grateful to have met all these wonderful people. You have a place in our hearts forever.
Mahsa (21), Künstlerin und Fotografin aus Sanandaj, Kurdistan im IranWiderstand ist Leben. Ich sollte weiter erschaffen, die Welt braucht unseren Ausdruck und die Schönheit davon.
Sie ist eine wunderbare Künstlerin mit einer enormer Austrahlung. So jung und dennoch so wachsam für die Themen dieser Welt. Kunst ist ihr Ausdrucksmittel und Widerstand ihre Überzeugung. Sie ist Feministin, Herzmensch und Kämpferin in einem. Und wenn ich von ihr leider nicht viel mehr weiss, es ist klar, sie wird ihren Weg gehen und ihrer Berufung treu bleiben. Dieses Treffen hat uns gegenseitig extrem berührt und wir waren uns enorm vertraut. Kennt ihr das, dass man sowas von überzeugt ist, einen Menschen zu kennen? Und zwar schon uuuh mega lang? Ein Ur-Vertrautheitsgefühl und eine Nähe, die man nicht erklären kann. Mir passiert das hier ganz häufig. Es ist unbeschreiblich schön und lässt mich zuhause fühlen.
Kurdistan ist ein eigenes Land, eine eigene Kultur mit einem unglaublichen Stolz, einer noch nie erlebten Gastfreundschaft und dem Willen, zu teilen, obwohl sie selber so wenig haben. Nein, wir durften das Essen, den Tee und den Barber nicht bezahlen, so sehr wir das auch wollten. Es war ausserhalb des Iranischen Taarof, das dreimal Nein-Sagen beinhaltet und dann darf man doch was geben. Hier war das schon fast eine Beleidigung, wenn wir was bezahlen wollten. Wir wurden auf der Strasse von wildfremden Menschen nach Hause eingeladen. Manchmal ohne dass wir ein Wort miteinander reden konnten. Dafür war der Augenkontakt und das Sprechen mit Händen und Füssen umso herzlicher. Die immer gleiche Bewegung mit der Hand ans Herz beinhaltet das alles. Wir waren hier so was von willkommen.
Und gleichzeitig hat die Türkei die Kurden in Rojava bombardiert. Die Trauer und Ohnmacht hier in Kurdistan mitzuerleben, hat uns berührt und geprägt. Und gleichzeitig haben wir uns geschämt für die europäische Regierungen, für unsere Waffentransporte, für das kollektive Wegschauen. Wir verstehen erst jetzt, was Frieden und Freiheit wirklich bedeuten. Und sind extrem dankbar, all diesen wunderbaren Menschen begegnet zu sein. Ihr habt für immer einen Platz in unseren Herzen.
Sharmin, chef in a restaurant near Huraman, Kurdistan, Iran
Sharmin, Köchin und Restaurantbesitzerin aus einem Dorf nahe Huraman, IranKein Zitat - nur Kommunikation von Herz zu Herz.
Mokhtar (30), tourguide, Marivan, Kurdistan, Iran
Mokhtar (30), Reiseleiter in Marivan, Kurdistan, Iran
Sana (29) and Seywan (33) with Rezhwan (3)
We met Seywan at his supermarket. He works there as well as an English teacher at a school. In Iran, many people have two or three jobs because otherwise they won’t have enough to live on. Seywan first wanted to give us all our shopping in the supermarket, which we could somehow avoid. Then he invited us to his home where we met his lovely wife, son and parents. The next day we were even invited to spend the night with them and it took a lot of persuasion that we were allowed to sleep in the living room, as they wanted to give us their own room. A hospitality that can hardly be put into words.
Sana (29) und Seywan (33) mit Rezhwan, Marivan, Kurdistan, Iran
Seywan haben wir in seinem Supermarkt kennengelernt. Er arbeitet dort wie auch als Englischlehrer an einer Schule. Im Iran haben viele Menschen zwei oder drei Jobs, weil es ihnen sonst nicht zum Leben reicht. Seywan wollte uns erst unseren ganzen Einkauf im Supermarkt schenken, was wir noch irgendwie vermeiden konnten. Danach hat er uns zu sich nach Hause eingeladen, wo wir seine reizende Frau, den Sohn und seine Eltern kennengelernt haben. Am nächsten Tag durften wir sogar bei ihnen übernachten und es hat einiges an Überzeugungsarbeit gebraucht, dass wir im Wohnzimmer schlafen durften, wollten sie uns doch ihr eigenes Zimmer übergeben. Eine Gastfreundschaft, die sich kaum in Worte fassen lässt.
Kimia (25), studied theatre and works as a tour guide and in International PR, Tehran, Iran
Kimia (25), studierte Theater und arbeitet als Reiseleiterin und in der Internationalen PR, Teheran, Iran
Fatemeh (38), artist and caligraph, Teheran, Iran
Fatemeh (38), Künstlerin und Kaligrafin aus Teheran, Iran
Inge Grundmann, 27, Juristin aus Ramstein, Deutschland, getroffen in Tabriz, IranLeben und leben lassen. So, dass man am Ende des Tages in den Spiegel schauen kann. Vor vielem können wir die Augen verschliessen, aber nicht vor uns selbst.
Inge Grundmann (27), Lawyer from Germany, met in Tabriz, Iran
Inge convinced me. With her gentle yet clear nature. She knows what she wants and she doesn’t want anything at the expense of other creatures. In other words, she lives without animal products whenever possible – which is not really easy in Iran – without being dogmatic in any way. On the one hand, she is annoyed by the fact that she is constantly involved in discussions about (meat) food, especially in her own country. On the other hand, she has adopted certain strategies to quickly refute the half-baked arguments. Which does’nt go at all: Mass animal husbandry and ignorance.
Inge hat mich überzeugt. Mit ihrer sanften und doch klaren Art. Sie weiss, was sie will und sie will nichts auf die Kosten anderer Lebewesen. Heisst, sie verzichtet wenn immer möglich auf tierische Produkte – was im Iran nicht wirklich einfach ist – ohne auch nur im Ansatz dogmatisch zu sein. Dass sie vor allem in heimischen Gefilden trotzdem dauernd in Gespräche übers (Fleisch-)Essen involviert wird, nervt zum einen, zum anderen hat sie sich gewisse Strategien angeeignet, um die halbpatzigen Argumente zügig zu widerlegen. Was gar nicht geht: Massentierhaltung und Ignoranz.
Das erste Möbelstück in einer neuen Wohnung ist der Spiegel. Es ist das wichtigste Stück und alle Besucher wollen ihn bewundern. Wenn ein Paar im Iran heiratet und zusammenzieht, muss der Mann für die neue Wohnung nämlich genau drei Dinge besorgen:
Dieser Spiegel war das erste Möbelstück in der Wohnung von Mohammeds Eltern. Er hat ihn heute voller Stolz in seinem Laden im Bazar von Tabriz hängen. Und wir durften ihn fotografieren, welch schöne Geste.
Mohammed, 58, scarf seller in Tabriz, Iran
The first piece of furniture in a new apartment is the mirror. It is the most important piece and all visitors want to admire it. When a couple marries and moves in together in Iran, the man has to get exactly three things for the new apartment:
This mirror was the first piece of furniture in the apartment of Mohammed’s parents. Today he proudly hung it in his shop in the bazaar of Tabriz. And we were allowed to photograph him, what a beautiful gesture.
Fateme (23), photographer, Tabriz, Iran
Zahra (23), Fotografin, Tabriz, IranEs ist gut, Menschen zu treffen. Wahrzeichen haben viel zu erzählen. Aber beim Kennenlernen von Menschen, erfährst du viel mehr über ein Land.
Wir haben mit den drei Frauen einen wunderbaren Nachmittag im Café und tags drauf einen Abend im Park verbracht. Sie haben uns ihre Lieblingsplätze gezeigt und wir haben unzählige Fotos voneinander geschossen. Fotografinnen im Element 😉
We spent a wonderful afternoon in the café with the three women and an evening in the park the next day. They showed us their favourite places and we took countless photos of each other. Female photographers having fun 😉
Zahra (23), photographer, Tabriz, Iran
Remziyye (36), Nizami (48) and Ahli (19) Imanli, Qaracala village, Azerbeijan
Our guide Ahli spontaneously invited us to his family home. An hour later we were there and to our great surprise we expected a lavishly laid table with lots of colourful sweets, fruits, nuts and tea. „If my mother had had one day, we wouldn’t be able to see the tabletop,“ Ahli said. We already didn’t know who should have eaten all that. Above all, that was just the beginning. Followed by an incredibly delicious dinner with lots of little bowls and specialties, simply incredibly delicious. Afterwards again tea and sweets. We could only roll into bed. That, as we learned the next day, was also specially prepared for us in the parent’s room and they slept in the room of Ahli, who slept on the couch … We were so embarrassed. But they only said: „You are our guests, it is a great honor that you are with us.“ Imagine that in our country…
Unser Guide Ahli hat uns spontan zu seiner Familie nach Hause eingeladen. Kurz seiner Mutter angerufen, eine Stunde später waren wir dort und uns erwartete zu unserer grossen Überraschung ein üppig gedeckter Tisch mit lauter bunten Süssigkeiten, Früchten, Nüssen und Tee. «Wenn meine Mutter einen Tag Zeit gehabt hätte, würde man die Tischplatte nicht mehr sehen», sagte Ahli. Wir wussten schon so nicht, wer das alles hätte essen sollen. Vor allem war das nur der Anfang. Es folgte ein wahnsinnig leckeres Nachtessen mit ganz vielen Schälchen und Spezialitäten, einfach unglaublich köstlich. Danach nochmal Tee und Süssigkeiten. Wir konnten nur noch ins Bett rollen. Das, wie wir am nächsten Tag erfuhren, auch extra für uns geräumt wurde und die Eltern dafür im Zimmer von Ahli und der auf der Couch geschlafen hat… Es war uns sowas von gar nicht recht. Aber sie meinten nur: «Ihr seid unsere Gäste, es ist uns eine grosse Ehre, das ihr bei uns seid.» Man stelle sich das mal bei uns vor…
Toffiq, 55, Driver, Baku, Azerbeijan
Angela Margaret, cleanup activist from Canada, living in Istanbul, Turkey
Waad, 14, student and organizer cleanup
Waad (means Promise) mit ihren Freundinnen Khadija, Halima und Habiba, Dahab, EgpytI want to show my beautiful country. That's why we clean the beach that it looks nice. We don't want to be photographed with the garbage because it's not nice. I would rather be on the photo with a clean sea.
Ich will die Schönheit meines Landes zeigen. Darum putzen wir den Strand, damit er schön aussieht.
Wir möchten nicht zusammen mit dem Müll fotografiert werden, weil der nicht schön ist. Wir möchte lieber auf dem Foto mit einem sauberen Meer drauf sein.
Mohamed Soliman, Hotelier Dahab, Egypt
Zahra, Founder of Mountain Rose, St. Catherine, Egypt
Her name Zahra means „bringer of happiness“. And indeed, she brings happiness to many distant gardens in the deserts of Sinai. Where the Bedouin women are at home. There, where there are so many fruits, which in former times often got stuck on the trees, because nobody had use for them. Mangos, apples, desert berries, figs and nuts: „Many gardens have much more fruit than they need for their own,“ Zahra says. „It’s a pity if they break down.“ The orchards in the middle of the desert date back to Byzantine times. Of the original 400 orchards, 40 are still actively used today.
This is how the botanist, chemist and herbalist came up with the idea for this project, which was intended to provide women in the desert with an income and preserve the gardens. „The Bedouins reacted very openly and liked the idea.“ The women collect the fruit and let it dry in the sun. Zahra buys them and packs them in nice bags or turns them into delicious superfood balls for the hikers who cross the desert. „This orchard food is completely natural and organic, highly nutritious, with a long shelf life, and has a unique taste. In buying this food consumers are encouraging the local community to keep their orchards alive in contemporary times.“ And the balls we had bought didn’t even survive the desert journey, they were so delicious…
Zahra impressed me so much with her heart and soul, her gentle and at the same time convincing manner. In a culture where the family doesn’t always understand when a woman wants to live and work independently, wait for the right man and do her own thing – a great bravo to this courageous and charismatic woman. I wish her with all my heart that she will find her own happiness with this idea.
Ihr Name Zahra bedeutet «Überbringerin des Glücks». Und in der Tat bringt sie das Glück in viele entfernte Gärten in den Wüsten des Sinai. Dort, wo die Beduinischen Frauen zu Hause sind. Dort, wo es so viele Früchte gibt, die früher oft an den Bäumen hängen blieben, weil niemand für sie Verwendung hatte. Mangos, Äpfel, Wüstenbeeren, Feigen und Nüsse: «Viele Gärten haben viel mehr Früchte als für den Eigenverbrauch benötigt werden», sagt Zahra. «Es ist doch schade, wenn sie kaputt gehen.» Die Obstgärten mitten in der Wüste gehen auf die byzantinische Zeit zurück. Von ursprünglich 400 Gärten werden heute noch 40 aktiv genutzt.
So kam der studierten Botanikerin, Chemikerin und Heilkräuterexpertin die Idee für dieses Projekt, das den Frauen in der Wüste ein Einkommen sichern und die Gärten erhalten sollte. «Die Beduinen haben sehr offen reagiert und fanden die Idee gut.» Die Frauen sammeln die Früchte und lassen sie an der Sonne trocknen. Zahra kauft ihnen diese ab und verpackt sie in schöne Tüten oder macht aus ihnen leckere Superfood-Kugeln für die Wanderer, die die Wüste durchqueren. «Diese Gartenfrüchte sind völlig natürlich und biologisch, sehr nahrhaft, langlebig und von einem einzigartigen Geschmack. Mit dem Kauf ermutigen die Konsumenten die lokale Gemeinschaft, ihre Obstgärten auch in der heutigen Zeit am Leben zu erhalten.» Die Kugeln, die wir gekauft hatten, überlebten also nicht mal die Strecke durch die Wüste, so lecker waren sie…
Zahra hat mich mit ihrem Herzblut, ihrer sanften und gleichzeitig überzeugenden Art sowas von beeindruckt. In einer Kultur, wo die Familie es nicht immer versteht, wenn eine Frau selbständig leben und arbeiten will, auf den richtigen Mann wartet und ihr eigenes Ding durchzieht – ein grossartiges Chapeau an diese mutige und charismatische Frau. Ich wünsche ihr von ganzem Herzen, dass mit diesem Projekt ihr eigenes Glück zu ihr zurückkommt.
Mohamed Eid, Founder of Eid Ecolodge, St. Catherine, Egypt
Sie lebt im Paradies und ist die einzige weibliche Fotojournalistin. Ein weiblicher Blick hinter die Paradies-Kulisse.
Fernweh ist sein Verkaufsargument. Momentan steht Thomas Meier von Manta Reisen selbst unter Entzug. Reisen nach Corona? Das Interview.
Speaking of wanderlust: whenever it breaks through with me, I treat myself to something that reminds me of travelling.