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Scharfsinn

Inspirierend. Der Duftmaler.

Deine Mitarbeitende haben auch spannendes zu erzählen? Auf zum Storytelling

Auf zum Storytelling
  • Idee, Konzept und Text
  • Fotografie
  • Bildbearbeitung

Seine Karriere startete einst mit dem Entwickeln von Putzmittelparfüms. Heute ist Parfümeur Dominique Le Lièvre einer der innovativsten Köpfe der Forschungsabteilung von Givaudan.

Er ist ein Maler ohne Farben. Dominique Le Lièvre malt mit Düften. Seine Farbpigmente sind Duftmoleküle. Die Pipette ist sein Pinsel. Und die Nase ist sein wichtigstes Sinnesorgan. «Es gibt in der Malerei tausende von Farben», sagt der Parfümeur. «Jedoch braucht ein Maler vielleicht fünf bis sieben Grundfarben, um alle nötigen Nuancen zu mischen und ein Bild zu malen.» Auch der Parfümeur versucht, mit einer Auswahl an Ingredienzien einen inspirierenden Duft zu kreieren. «Meine Leidenschaft ist, neue Düfte zu entdecken», so der gelernte Chemiker. Daraus besteht der Grossteil seiner Arbeit im Forschungszentrum von Givaudan.

Zedernholz oder Lindenblüten?
Zedernholz, ich mag die Tiefe und Textur.

Himbeeren oder Goji-Beere?
Himbeere ist ein Original und hat Charakter. Hingegen hat die Goji-Beere keinen Geschmack, keinen Charakter. Sie weckt höchstens die Neugierde. Die Himbeere ist und bleibt das Original. Kobiniert mit Rose: ein Gedicht.

Jugendherberge oder 5-Sterne-Hotel?Was dazwischen. Ich mags authentisch und natürlich. Und gehe gerne in Kontakt mit Menschen.

Hirsch oder Barrakuda?
Als Vegetarier mag ich beide am liebsten in ihrer natürlichen Umwelt. Berge und Meer liebe ich gleichermassen.

Der perfekte Duft: Süss oder herb?
Die ausgewogene Balance.

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Die Sprache der Düfte

Wer bei Le Lièvre ein herausragendes Riechorgan vermutet, liegt falsch. Nicht seine Nase sei besonders, sondern das Training. «Wir versuchen, die einzelnen Moleküle zu riechen. Dabei entwickeln wir den Zugang zum Riechen und trainieren ihn immer und immer wieder.» Düfte zu erfassen, ist speziell im Vergleich zu anderen Sinneswahrnehmungen. «Was immer man riecht, muss man mit anderen Sinnen beschreiben», sagt Dominique Le Lièvre. Dafür nutzen die Parfümeure eine ganz eigene Sprache. Er schliesst die Augen.

Ein Duft, weich wie Samt, mit der Struktur von Stein oder Holz

 

Le Lièvre lächelt. Man spürt förmlich den Duft aus seiner Erinnerung hervorströmen. «Sowas weckt sofort Assoziationen.» Aber da seien immer auch Konventionen. «Ob etwas gut riecht oder nicht, hat mit uns und unserem Umfeld, mit unserer Geschichte zu tun. In Asien funktioniert derselbe Duft unter Umständen komplett anders», sagt Le Lièvre. «Dabei reagieren Erinnerungen wie ein Filter. Unterbewusst öffnet ein Duft eine eigene Palette an Erinnerungen. Diese bewusst wahrzunehmen und zu beschreiben, das muss man lernen. Genauso wie die Sprache dafür.»

Ein belebtes Zeitdokument, keine Baudoku. Hochwertig visionär, kein Hochglanz. Das Bookazine: inspirierend und lebendig. Entstanden: Ein Unternehmensmagazin mit Strahlkraft.

Warum ein Magazin?

Der Auftrag war klar und nicht weniger anspruchsvoll: Ein innovativ-kommunikatives Werk über den Entstehungsprozess eines neuen Areals: Das Innovation Center von Givaudan im ehemaligen Maggi-Areal im Kemptthal.

Unser Konzept: Zeigen, wer den Ort belebt. Wer ihn baut, wer ihn formt, wer dort arbeitet. Die Umsetzung: Eine Mischung aus Magazin und Buch – ein Bookazine voller Geschichten. Wir haben ihnen ein Gesicht geben und dem Areal Kempthal sein erstes Leben eingehaucht. Wir begleiteten das Projekt von 2017 bis 2019. Seine Geschichten lieben wir noch heute.

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Vom WC-Putzmittel zum Luxus-Parfüm

Dominique Le Lièvres Freude an Düften begann schon früh. Noch bevor er sein Chemiestudium in Strassbourg beendete, bewarb er sich in der weltbekannten Parfümeurschule in Versailles, dem «Institut supérieur international du parfum, de la cosmétique et de l’aromatique alimentaire» oder kurz ISIPCA. Und wurde prompt aufgenommen. «Es war ein Geschenk», sagt Le Lièvre heute. «Das war die Gelegenheit, meine Passion zu entfalten.» Le Lièvres erster Praktikumsjob in einem Parfümlabor war noch wenig glamourös.

Ich startete meine Karriere mit dem Entwickeln eines Duftes für WC-Putzmittel. Eine sehr spezifische und seltsame Sache.

 

Heute ist Dominique Le Lièvre einer der innovativen Köpfe in der Forschungsabteilung von Givaudan. Er entwickelt und komponiert neue Düfte für den Parfümmarkt. Von New York bis Singapur: Luxusparfüms funktionieren im Gegensatz zu Aromen international. «Duftkompositionen bewegen sich in der Welt der Fantasie, sie sollen Emotionen und Erinnerungen wecken.» Die Duftforscher von Givaudan geben sich nur mit dem Besten zufrieden: «Wir suchen stets nach dem neuartigen Duft, den die Welt noch nie gerochen hat.»

Das Arbeiten mit scharfsinn war hochprofessionell. Das Team hat unser Bedürfnis klar analysiert, originell und zeitgemäss umgesetzt. Eine wahre Freude.

Markus Gautschi, Givaudan Schweiz AG

Storytelling eines Orts

Storytelling bedeutet, journalistisch aufbereitete Artikel über Persönlichkeiten rund um dein Unternehmen, zu konzipieren. Ob Kunden, Partner oder Mitarbeitende: Sie haben spannende Erlebnisse zu erzählen, ihre Perspektive wirkt glaubwürdig und soll durchaus auch kritisch sein. Das macht ein Unternehmen und seine Kommunikation glaubwürdig.

Solche Konzepte zu erarbeiten, sind unser Ding. Denn wir denken konzeptionell, handeln pragmatisch und lieben die Menschen. Eine gute Kombi. Für Konzept, Text und Fotografie. Denn Content ist das eine, der Mehrwert für die Leser*innen das andere.

Du willst Stories für dein Unternehmen?

Die Ingredienz spricht, aber man muss zuhören.

 

Die Trends von Morgen brauchen in der Duftbranche einiges an Vorlaufzeit: Was er und seine Kollegen heute erarbeiten, kommt frühestens in drei bis fünf Jahren auf den Markt. Und wird als Schlüsselkomponente durchaus 20 bis 30 Jahre präsent bleiben. «Eine Herausforderung», sagt Dominique Le Lièvre. «Wir müssen sehr weit vorausdenken und früh erkennen, welche Trends sich durchsetzen werden und welche nicht.»

Die Entwicklungszeit eines Produkts ist verglichen dazu mit drei bis sechs Monaten erstaunlich kurz.

«Je nach Zeitplan unserer Kunden.» Im Gegensatz zu einem kommerziellen Parfümeur steht der Duftforscher jedoch weniger unter Wettbewerbsdruck. «Für qualitativ hochwertige Kreationen ist eine herausragende Rohstoffpalette entscheidend», sagt Le Lièvre. «Es ist wie ein Handwerk. Da zeigt sich, wie man mit den Inhaltsstoffen umgehen kann. Ist ein Duft tragbar, anwendbar und konsumentenfreundlich? Le Lièvre will verstehen, wie die Moleküle mit dem Körper interagieren.

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In unserem Job müssen wir sehr sensitiv und aufmerksam sein. Und filtern können. Wir riechen so viel den ganzen Tag. Die Kunst ist, die richten Essenzen auszuwählen, mit denen wir fortfahren wollen. Entscheidend ist die stimmige Auswahl. Das braucht sehr viel Erfahrung und Geduld. Sein persönliches Erfolgsrezept:

In der Forschung müssen wir früh scheitern. Man lernt nur vom Scheitern. Die richtige Mischung besteht aus ganz viel Scheitern, ein klein bisschen Erfolg und einer Portion Spass.

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Ein Moment, ein Geruch

24 Jahre ist der Duftforscher bereits im Geschäft. Der rege Austausch unter den Parfümeuren ist Le Lièvre wichtig. «Wir riechen und diskutieren sehr viel gemeinsam, wir teilen Erfahrungen, tauschen uns aus. Feedback ist elementar, um besser zu verstehen, was gefällt, was überrascht.» Das Innovation Center bietet Raum und Begegnungszonen genau für diesen Austausch. Le Lièvre freut sich auf die Arbeit in den neuen Forschungslabors:

Sie kommen wie eine Parfümerie daher. Ein Kreativzentrum mit Raum für Feedback. Eine sehr eindrückliche Investition.

 

Dominique Le Lièvre hat für die Einweihung extra ein eigenes Parfüm für Givaudan und den neuen Standort entwickelt. Floral-fruchtig-frisch ist der Damenduft und rauchig-holzig-natürlich die maskuline Ausführung. «Wir sind bewusst nah bei der Natur geblieben mit einem originellen Hauch an Inspiration. Passend zu Givaudan.»

 

Inspiration findet der gebürtige Franzose neben dem Austausch mit den Kollegen draussen in der Natur, beim Einkaufen auf dem Markt, oder in einem Restaurant. «Ein Moment, der vorbeizieht. Dann plötzlich ein Geruch. Er erinnert mich an etwas. Ich kanns vielleicht nicht gleich erklären. Manchmal dauert es zehn Minuten, 30 Minuten oder drei Tage, bis mir die Erinnerung wieder präsent ist. Je mehr man übt, desto einfacher wird es», sagt Le Lièvre. Ob eine Szene aus der Kindheit, ein Erlebnis oder ein Gefühl: «Plötzlich sind sie da, die einzelnen Farben, die sich Puzzleteil um Puzzleteil zu einem Bild zusammenfügen. Bis die gesamte Erinnerung bewusst ist.» Dann fängt die eigentliche Arbeit erst an. Jetzt kann er sie nachmalen, die Erinnerung mit Duftstoffen füllen. Paletten mischen, Nuancen auftragen, neu komponieren: Bis das perfekte Kunstwerk den Raum erfüllt.

 

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